Hochleistungskunststoffe

Wasserfest in die Zukunft – Wie innovativer Küstenschutz unsere Städte sicherer macht

Der Klimawandel beschleunigt sich und besonders Asien muss sich auf zunehmende Flutereignisse einstellen. Es stellt sich also mehr als dringlich die Frage, wie den damit verbundenen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen am effektivsten begegnet werden kann. Wir haben uns in drei asiatischen Ländern umgesehen und beleuchten, welche langfristigen und nachhaltigen Lösungen sie umsetzen, um ihre Metropolen wasserfest und damit zukunftssicher zu machen. Ein neuer Teil unserer Serie Stadt der Zukunft.

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Die globale Erwärmung schreitet fort – und mit ihr zahlreiche andere Entwicklungen. Die Polkappen schmelzen ab, ebenso wie Eisberge und Eismassen an Land. Mittelfristig steigt dadurch der Meeresspiegel, prognostiziert ist ein halber Meter bis 2050. Das hat besonders für Städte gravierende Folgen. Allein sechs der zehn größten Städte der Welt befinden sich in direkter Küstenlage. Insgesamt werden Untersuchungen zufolge weit über 500 Städte mit mehr als 800 Millionen Einwohnern betroffen sein. Wie so oft gilt auch hier, dass die Kosten des Nicht-Handelns die smarter Prävention deutlich überschreiten. All das bedeutet: Das Stadtleben, wie wir es kennen, wird sich unweigerlich verändern. 

 

Wissenschaftliche Prognosen bis ins Jahr 2050:

 

  • Globaler Temperaturanstieg um bis zu 2°C
  • Anstieg des Meeresspiegels um bis zu 0,5 Meter
  • Bis zu 570 Städte und über 800 Mio. Menschen werden durch Überschwemmungen betroffen sein. 70% davon in Asien.
  • Die durch Überflutungen verursachten Kosten werden sich auf eine Billion US-Dollar belaufen
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Dem Sturm standhalten

Ob Handelshäfen, Fischfarmen, Kraftwerke, Wasseraufbereitungsanlagen oder touristische Zentren – viele essenzielle Einrichtungen und ein Großteil wichtiger Infrastruktur befinden sich in Küstenstädten oder ihrem direkten Umkreis. Genau diese Städte sind besonders durch Sturmfluten und Wirbelstürme gefährdet, die wertvolles Land zerstören, Menschen ihr Zuhause nehmen und auch ökonomisch massive Schäden verursachen.

 

Als Hurrikan Sandy 2012 in New York auf Land traf, waren die Folgen verheerend. Die durch den Sturm verursachten Fluten kosteten 44 Menschenleben, beschädigten 90.000 Gebäude und ließen über 2 Millionen Menschen ohne Strom zurück. Auch die Wirtschaft wurde erheblich beeinträchtigt, gleichbedeutend mit Kosten in Höhe von bis zu 70 Mrd. US-Dollar.

 

Macht man sich bewusst, dass in den kommenden Jahren mehr als 3 Millionen Menschen – der Großteil von ihnen in Asien – der Gefahr durch Überflutungen ausgesetzt sind, ist es von massiver Dringlichkeit, kritische Infrastruktur zu schützen. Aber wie? Wir stellen drei Beispiele aus drei Ländern vor.

China

Von 1989 bis 2014 verzeichnete China 7.000 Todesfälle und wirtschaftliche Einbußen in Höhe von 77 Mrd. US-Dollar durch Überschwemmungen in den Küstengebieten. Global betrachtet ist hier der größte Bevölkerungsanteil durch zurückgehende Küstenlinien gefährdet, so dass China kontinuierlich in Initiativen und Maßnahmen zum Schutz seiner Küsten, Flüsse und vor allem seiner Bevölkerung investiert.

 

Beispielsweise wurden rund um die Millionen-Metropole Shanghai 520 km Schutzdeiche errichtet, um die vom Meer ausgehende Gefahr zu reduzieren. Außerdem hat die Mega-City neben umfangreichen Frühwarnsystemen große mechanische Tore installiert, um über die Ufer tretende Flüsse zu regulieren.

 

Das hervorstechendste Projekt ist jedoch die „Sponge City“ Initiative, mit der man gegen die regelmäßigen Überflutungen durch starke Regenfälle vorgehen will. Die Basis bilden umweltfreundliche Maßnahmen wie wasserdurchlässige Gehwege, Regengärten, künstlich angelegte Teiche und Feuchtgebiete. 30 chinesische Städte haben sich verpflichtet, bis 2030 auf 80% ihrer Fläche solche sponge features zu integrieren.

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Elastocoast verstärkt die Deckschicht am Dachi Fluss in Shanghai gegen starke Wellen

Südkorea

Südkorea begann 2008, vier seiner größten Flüsse zu revitalisieren, die durch Dürreperioden und Verschmutzung ebenso geschwächt waren wie durch regelmäßige Überflutungen. Das Programm umfasst vielfältige Schritte von der Installation von Wehren über den Einsatz modernster Wassermanagement-Technologien an Multifunktionsdämmen und die Anhebung der Ufer bestehender landwirtschaftlicher Reservoirs bis hin zum Anlegen von Auen.

 

Südkorea hat auch darüber hinaus entlang seiner Küsten in andere langfristige und nachhaltige Flutschutzsysteme investiert. Beispielsweise wurde der Gwanme-do Beach im größten Nationalpark des Landes gegen die Erosion durch Sturm und Wellen mit Elastocoast Deckschichten ausgerüstet. Sie haben seit 2012 bereits mehreren Taifunen getrotzt. Die umweltfreundliche Deckschicht erlaubt es der heimischen Flora und Fauna zu gedeihen und schützt die über 300 Jahre alten Pinienwäldchen, die den Strand säumen.

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Thailand

In den 23 Küstenprovinzen Thailands leben 11 Millionen Menschen. Jedoch balanciert das Land mit einer Küstenerosionsrate von jährlich 5 Metern auf einem schmalen Grat. Wird nichts oder zu wenig getan, werden in 20 Jahren bis zu 1,3 km Küste im Bang Khun Thian District von Bangkok verloren sein. In verschiedenen Küstengemeinden arbeiten die lokalen Regierungen in Kooperation mit örtlichen Gruppen daran, Küstenschutzmaßnahmen umzusetzen. Diese umfassen die Anpflanzung und den Schutz von Mangroven ebenso wie die Errichtung von Schutzdeichen und Bambusbarrieren. Jede dieser Maßnahmen wird maßgeschneidert, so dass sie den individuellen und spezifischen Anforderungen vor Ort entspricht.

 

An breiterer Front haben Planer, Forscher und Gesetzgeber einen Weg entwickelt, um die Küstenschutzanlagen im Golf von Thailand gegen den steigenden Meeresspiegel und Taifune zu wappnen. Dieser beinhaltet einen grünen Barrieregürtel aus neu gepflanzten Mangroven, Super-Dämme und ein 88 km weites Fluttor, das sich mit den Gezeiten öffnet und schließt.

 

 

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In Thailands Pranburi Nationalpark schützt Elastocoast über 1.600 m2 Strand.

Die Fluten aufhalten

Weltweit sind Regierungen auf der Suche nach langfristigen und nachhaltigen Lösungen, um Städte für Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte des Klimawandels zu wappnen – und tätigen entsprechende Investitionen. Dies deckt sich mit den Empfehlungen führender Experten. Sie raten zu einem zweigleisigen Lösungsansatz: Dem Bau physischer Infrastruktur, um das Wasser von den Menschen fernzuhalten. Und dem Einsatz präventiver Maßnahmen – etwa Frühwarnsysteme –, um die Menschen in kritischen Situationen vom Wasser fernzuhalten.

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Die Zukunft unserer Städte

Zeit, Technologie und umfassende Analysen haben uns gelehrt, die Veränderungen unseres Planeten zu lesen und daraus Voraussagen über seine Zukunft zu treffen. Während also der Klimawandel Chaos mit großen Gefahren für Leben und Infrastruktur mit sich bringen kann, haben Regierungen, Stadtplaner, Industrie und Umweltschützer zugleich die Möglichkeit, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die nicht nur Land und Umwelt schützen, sondern auch das Gefüge unserer Gesellschaften und unsere Gemeinden. Wie werden die Städte von Morgen aussehen und wie werden wir dort leben?

Die Antwort hängt auch davon ab, wie gut wir unsere Umwelt bereits heute schützen.

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