Hochleistungskunststoffe

Ruhe vor dem Sturm

Extreme Naturereignisse werden global deutlich zunehmen: Stürme, Überschwemmungen oder Erdbeben bringen oft schwere Schäden mit sich. Die Vorhersage solcher Katastrophen ist nur bedingt erfolgreich – doch es gibt Möglichkeiten, die Folgen zu reduzieren: Die Disaster Durable Solutions™ bündeln unterschiedliche Anwendungen zur Absicherung von Gebäuden und Infrastruktur.

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Unwetterkatastrophen sind nur bedingt vorhersehbar und in ihren Folgen schwer einzuschätzen – die Zerstörung, die sie hervorrufen, ist oft immens. Über 98 Millionen Menschen weltweit waren allein im Jahr 2015 von Naturkatastrophen betroffen. Selbst wenn das Schlimmste ausbleibt und ein solches Ereignis keine Menschenleben kostet, haben die Betroffenen noch lange Zeit mit den Auswirkungen zu kämpfen: Stürme und Überflutungen beschädigen und zerstören ganze Häuser, Wohnblöcke oder gar Städte. Das bedeutet für viele Menschen zumindest temporär Wohnungslosigkeit und finanzielle Engpässe. Im Jahr 2015 ließ sich allein die Zerstörung durch Stürme, Tornados und Blizzards weltweit auf einen ökonomischen Verlust von über 11 Milliarden US-Dollar beziffern. Neben Gebäuden ist häufig auch die Infrastruktur betroffen: Massive Winde, Böen und Regenfälle legen den Straßenverkehr lahm, reißen ganze Straßenzüge auf und kappen die Verbindung zum Stromnetz: Im Jahr 2012 hatten so etwa 8 Millionen Menschen in New York keinen Strom, als der Hurrikan „Sandy“ mit einer Ausdehnung von über 1.000 km in New Jersey auf Land traf. Weltweit zählen Stürme zu den größten Naturkatastrophen und richten regelmäßig die höchsten wirtschaftlichen Schäden an.

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Von Juni bis November herrscht an der nordamerikanischen Atlantikküste Hurrikan-Saison.

Der Wiederaufbau ist zeitaufwendig und kostet Millionen – und in Zukunft wird die Zahl der Unwetter dieser Größenordnung sehr wahrscheinlich zunehmen. Der Klimawandel bringt extremeres Wetter mit sich. Gerade tropische Stürme könnten in ihrer Intensität deutlich zunehmen, doch steigende Lufttemperaturen werden auch in anderen Klimazonen die Intensität der Niederschläge verstärken. Dabei macht das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in seinem fünften Sachstandsbericht schon heute auf die Gefahren aufmerksam: „Folgen jüngster extremer klimatischer Ereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Wald- oder Flächenbrände, zeigen eine signifikante Verwundbarkeit und Exposition einiger Ökosysteme und vieler menschlicher Systeme gegenüber derzeitigen Klimaschwankungen.“ So sind nicht nur Gebäude und Infrastruktur, sondern mitunter ganze Landstriche von Naturereignissen betroffen. Erosion oder Überschwemmungen können selbst eine intakte Umwelt stark schädigen.

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1: Die Stärke eines Tornados wird immer auch an den von ihm verursachten Schäden bemessen. Der mittlere Westen der USA ist besonders gefährdet, doch die Wirbelstürme können überall auftreten, wo es Gewitter gibt.
2: Nach den Aufräumarbeiten ist es Zeit, über Verstärkungsmöglichkeiten der Gebäude nachzudenken.


Die Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft gibt an, dass die 50 bedeutendsten Unwetter im Jahr 2015 weltweit 4 Millionen Gebäude beschädigt oder zerstört haben. Dass Häuser in sich zusammenfallen wie Pappkartons und ganze Wände durch die Luft gewirbelt werden, liegt vor allem an der Bauweise. Gerade in den USA wird auf den Holzrahmenbau gesetzt. Während diese Konstruktionsart auch in Europa gut bekannt ist, kommen rund um den Bau sowohl in den USA als auch in Asien wesentlich leichtere Materialien zum Einsatz. In den USA wird die Anfälligkeit für Stürme zusätzlich durch verwendete Fertigbauelemente und einfach gedeckte Dächer erhöht.

Verhindern lassen die Naturkatastrophen nicht, aber die Folgen kann man begrenzen. Eine sichere Bauweise von Anfang an schränkt potenzielle Schäden ein und legt ein festes Fundament für den Umweltschutz. BASF hat zusammen mit zahlreichen Katastrophenschutzpartnern eine Initiative gegründet und unterschiedliche Anwendungen zum Schutz vor Naturkatastrophen gebündelt: die Disaster Durable Solutions™.

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Starkwettereignisse wie Hurrikans und Tornados sorgen jedes Jahr für erhebliche Schäden an Gebäuden und Infrastruktur, treffen aber auch die Umwelt.

Oft heißt es, von plötzlichen Naturkatastrophen heimgesuchte Gemeinden fänden hinterher einen stärkeren Zusammenhalt. Aber wäre es nicht sicherer, wenn wir schon vor der Katastrophe einen solchen Zusammenhalt aufbauen könnten, um potentielle Schäden so gering wie möglich zu halten? Für Disaster Durable Solutions™, eine von BASF und zahlreichen Katastrophenschutzpartnern aus ganz Nordamerika gegründete Initiative, ist die Antwort ein eindeutiges Ja.

Joel May, verantwortlich für das Programm bei BASF, erläutert die Prinzipien: „Wir können zwar nicht immer das Wetter vorhersagen, aber mit neuen Bauweisen und Technologien der Disaster Durable Solutions™ können wir widerstandsfähigere, sturmresistentere Häuser, Strukturen und Küsten gestalten, die Schäden durch Naturkatastrophen einschränken. Das Programm zielt auch auf effizienten Energie- und Arbeitseinsatz ab, der letztlich ökonomische Einbrüche verhindern soll.” Für Disaster Durable Solutions™ gibt es gleich eine Palette von Beispielen bei BASF. Zum Beispiel der PU Spritzschaum, der eingesetzt an Dach und Wand zur Festigkeit gegen Wind- und Sturmeinwirkungen beiträgt, das schockabsorbierende Sandwich Plate System (SPS) im Brücken- und Stadienbau, Elastocoast für den Küstenschutz oder wasserabweisende Beschichtungen für niedrigliegende Stockwerke. Die Notwendigkeit ist eindeutig. Nach Angaben der Rückversicherungs-Gesellschaft Swiss Re haben Katastrophen durch Orkane des Nordatlantik in den USA allein zu weltweiten Wirtschaftsverlusten in Höhe von 110 Milliarden US-Dollar (2014) und 138 Milliarden US-Dollar (2013) geführt.

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Allein die Wirbelstürme im Nordatlantik haben in 2014 zu globalen Wirtschaftsschäden in Höhe von US $110 Milliarden geführt.
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Hier noch nicht einbezogen sind die Schäden für die Tier- und Pflanzenwelt und an deren Lebensräumen.

Disaster Durable Solutions™ arbeitet daher eng zusammen mit Regierungsbehörden und NGOs, die sich mit Katastrophenhilfe und Katastrophenschutz befassen, wie auch mit Architekten, Ingenieuren, Planern und Versicherungs-Stakeholdern. „Wir sind bestrebt, Systeme für widerstandsfähige Bauweisen zu entwickeln, die die Folgen von Naturkatastrophen für das Allgemeinwesen in Nordamerika deutlich verringern“, bekräftigt Erika Peterman, Vice President Performance Materials Construction, North America. „Unsere Lösungen“, so Peterman, „sind dauerhafter und oft komfortabler für die Bauindustrie.“ Das Team von DDS arbeitet auch eng mit verschiedenen Gemeinden zusammen um über die Vorteile und Wirtschaftlichkeit der Dachstuhldämmung zu unterrichten. So erhöht beispielsweise der geschlossenzellige PU Spritzschaum (ccSPF) als Dämmung für Dachbalken und Sparren die Widerstandsfähigkeit gegen Dacheinstürze bei Stürmen – bei Neu- wie bei Altbauten. Durch die Verwendung von ccSPF werden zusätzliche Luft- und Feuchtigkeitssperren geschaffen, die die Festigkeit der Konstruktion um bis zu 300 Prozent verbessern können.

Wir sind mit den Disaster Durable Solutions™ bestrebt, Systeme für widerstandsfähige Bauweisen zu entwickeln, die die Folgen von Naturkatastrophen für das Allgemeinwesen in Nordamerika deutlich verringern.



Erika Peterman

Vice President Performance Materials Construction North America


 

Der Wirbelsturm Katrina hinterließ im August 2005 im Südosten der USA fürchterliche Schäden. Der Verlust an Menschenleben und das entstandene Leid bleiben nachdrücklich in Erinnerung. Auch der Sachschaden war immens. Schätzungen kamen auf über 108 Milliarden US-Dollar, womit Katrina der teuerste Atlantiksturm seit Beginn der Aufzeichnungen ist. Im Kontrast zu dieser desaströsen Bilanz steht das Mississippi Coast Coliseum, ein 2.300 m² großes Stadion mit Kuppeldach, das den Sturm mit nur geringen Schäden überstand. Dieser außerordentliche Erfolg geht auf das 30 Jahre alte, mit PUR-Schaum von BASF hergestellte Dach zurück. Es trug keine größeren Schäden davon, schützte vor fliegenden Trümmern und Regen. „Kein einziges Gebäude entlang der Küste hatte ein sturmfestes Dach außer dem Coliseum“, so Bob Rothlingsberger von der Coatings Application and Waterproofing Co. Rothlingsbergers Beobachtungen wurden 2006 im Abschlussbericht des National Institute of Standards and Technology bestätigt. „Eine Anzahl von Polyurethan-Sprühschaum-Dachsystemen blieben erhalten. Einige dieser Dächer waren schätzungsweise rund 20 Jahre alt. Bis auf eine kleinere Ausnahme haben alle davon Katrina außerordentlich gut überstanden, ohne dass sich PU-Schaum gelöst oder die Dichtungsbleche Schaden genommen hätten“, so der Bericht. „Verbindet man diese Ergebnisse mit Analysen, die zeigen, dass PUR-Schaum in 90 Prozent der Fälle die günstigste Variante der Dacherneuerung ist, wird deutlich, warum SPF eine wichtige Rolle bei unseren Disaster Durable Solutions™ spielt“, fügt Joel May hinzu.

 

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Das Mississippi Coast Coliseum überstand den Wirbelsturm Katrina mit geringen Schäden – dank des mit PUR-Schaum hergestellten Daches.


 

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