Re-Crafting Plastics 

jüngerkühn ist ein junges, in Berlin ansässiges Studio, das bereits durch mehrere Designpreise auf sich aufmerksam gemacht hat. Neben dem klassischen Industriedesign erforschen die beiden die Möglichkeiten digitaler Fertigungsmethoden und entwickeln neue Verfahren. Die Zusammenarbeit zwischen jüngerkühn und BASF begann mit dem German Design Graduate Award 2020, bei dem Konrad Jünger für seine Diplomarbeit „material driven; digitally produced“ einen Materialworkshop im BASF Creation Center in Ludwigshafen gewann. Für ihren Beitrag zu „Re-Crafting Plastics“ ließen sich jüngerkühn von Steingut und speziell von traditionellen Bembel-Krügen inspirieren. www.juengerkuehn.com

jüngerkühn verbinden Robotertechnik mit Handwerkskunst und mit einer intensiven Beschäftigung mit dem Ausgangsmaterial. 

Verschiedene thermoplastische technische Kunststoffe (Ultradur^® / Ultramid^® A / Ultramid^® B) wurden so verarbeitet, dass der Rohstoff erstmals in seiner ursprünglichen Form als Granulat im Endprodukt zu sehen ist. Einzig Wärme und Druck bringen das Material in die Gefäßform. 

Als Inspiration dienten die traditionellen blau-weißen Steingutgefäße aus dem Westerwälder Kannenbäckerland. jüngerkühn nehmen nicht nur die Farbigkeit, sondern auch die unregelmäßige Oberflächenstruktur der Steingutgefäße in ihrem Design auf. 

Der Beitrag für das Creation Center Germany in Ludwigshafen: eine moderne Interpretation von Steingut-Gefäßen im 3-D-Druck. 

Das Chen Min Design Office wurde 2012 von Industriedesigner Min Chen in Hangzhou gegründet. Neben dem Objektdesign widmet sich das Studio auch technologischen Produkten und ist im Bereich Innenarchitektur tätig. Min Chen arbeitet mit internationalen Topmarken wie Nike, SWAROVSKI, Starbucks oder LOEWE zusammen. Schon in jungen Jahren begann er mit einer Ausbildung in chinesischer Kalligrafie und hat sich sein Interesse an traditionellem chinesischem Kunsthandwerk bis heute bewahrt. Für sein Projekt ließ er sich von chinesische Porzellanvasen inspirieren. www.chen-min.com

Freeflex™ besteht aus TPU-Fasern, die in vielen Industrien eingesetzt und sehr gut recycelt werden können. Die postindustriell recycelten TPU-Fasern für dieses Projekt stammen aus der Schuhindustrie.

Inspiriert ist das Verfahren von der traditionellen „bodiless lacquerware technique“. Chen Min Office hat dafür die Fasern in Handarbeit zu einem körperlos anmutenden Kunstwerk verarbeitet, die Form wurde dafür aus typisch chinesischen Porzellanvasen abgeleitet. Drei unterschiedliche Formen wurden am Ende zu einer exquisiten, vielschichtigen Skulptur vereint, die mit der Wahrnehmung des Betrachtenden spielt. 

Ergänzend zum Vasenobjekt schuf das Designbüro einen Sockel, der das Konzept spiegelbildlich aufgreift. Der Hohlkörper besteht aus 2.947 Stäben und erinnert so an die Struktur des Hauptkörpers, dennoch bildet er sowohl optisch als auch durch das Herstellungsverfahren – der Sockel wurde mit modernen 3D-Drucktechniken und -materialien hergestellt – einen Kontrast zum Hauptobjekt. 

Das am Ende entstandene Kunstwerk des Creation Center Shanghai in Kooperation mit Chen Min Office trägt den Titel „USELESSFUL“ und spielt damit auf das taoistische Konzept "The Usefulness of Uselessness" an.