Kunststoffe & Gummi
Position zum UN-Kunststoffabkommen
Kernaussagen
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BASF ist sich bewusst, dass die bestehenden politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die weltweite Verschmutzung durch Kunststoffabfälle einzudämmen.
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Ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir Kunststoffe herstellen, verwenden und recyceln, ist der Schlüssel zur Reduzierung des Eintrags von Kunststoffabfällen in die Umwelt.
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Wir unterstützen nachdrücklich gut durchdachte politische Maßnahmen, die den Übergang zu Netto-Null-Emissionen in der Kunststoff-Wertschöpfungskette und ein Ende der Leckage von Kunststoffabfällen unterstützen.
Über das Thema
Die Vereinten Nationen (UN) erarbeiten bis Ende 2024 ein internationales rechtsverbindliches Instrument zur Bekämpfung der Kunststoffverschmutzung (ILBI-PP oder UN-Kunststoffvertrag). Es befasst sich mit dem gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, vom Design über die Produktion und Verwendung bis zur Entsorgung.
Wie ein ambitionierter Vertrag realisiert werden kann, der den Wandel der Industrie beschleunigt
BASF ist fest entschlossen, gut durchdachte politische Maßnahmen zu unterstützen, die dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Kunststoffabfälle zu beenden und die Umstellung der Kunststoff-Wertschöpfungskette auf Netto-Null-Emissionen zu beschleunigen. Obergrenzen für die Produktion von primären Kunststoffpolymeren und die Streichung von Chemikalien, Polymeren, Additiven oder Produkten können zu bedauerlichen ökologischen und sozioökonomischen Folgen führen und sind letztlich kontraproduktiv für das ursprüngliche Ziel der Abfallreduzierung. Stattdessen,
- unterstützen wir einen standardisierten, risikobasierten "Entscheidungsbaum"-Ansatz1 zur Identifizierung von Produkten, die im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft verbessert werden müssen, wobei ihr sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Wert berücksichtigt werden sollte.
- Produkte sollten unter Berücksichtigung aller öklogischen und sozioökonomischen Aspekte, der Besonderheiten der Anwendungen und der Notwendigkeit einer Polymervielfalt entwickelt werden (daher Design for Sustainability).
- Zirkuläre Kunststoffe2 und alle Recyclingtechnologien (d.h. mechanisch/physikalisch, chemisch und organisch) sollten unterstützt und Kunststoffabfälle als Ressource anerkannt werden. Wir fordern die Erlaubnis für den Export und Import von Kunststoffabfällen in umweltgerechte Recyclinganlagen.
- In Bezug auf bedenkliche Chemikalien befürworten wir die Angleichung an bestehende politische Richtlinien3 und schwellenwertbasierte Ansätze im Rahmen des Global Harmonisierten Systems (GHS). Wir erkennen die Notwendigkeit einer Regulierung von Mikroplastik an und fordern einen klar definierten Anwendungsbereich und eine risikobasierte Bewertung jeglicher regulatorischer Maßnahmen.
- Zur Finanzierung der Entsorgung von Kunststoffabfällen raten wir von nicht spezifizierten Steuern oder Gebühren zugunsten einer transparenten Finanzierung der Entsorgung von Kunststoffabfällen ab (z. B. erweiterte Herstellerverantwortung (EPR), die auf lokaler Ebene durch Kunststoffgutschriften4 eingeführt werden kann).
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: dialog-plastics@basf.com.
1 Das „Entscheidungsbaum“-Bewertungsinstrument (Grafik und Erläuterung in Englischer Sprache) ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der einem hierarchischen Ablauf von Fragen auf der Grundlage der Abfallhierarchie folgt.
2 Bericht Reshaping Plastics, SystemIQ, 2022: Die in dem Bericht betrachteten zirkulären Kunststoffe sind Kunststoffe aus mechanischem und chemischem Recycling, kompostierbare Kunststoffe für das organische Recycling und Kunststoffe, die aus nachhaltiger Biomasse oder CCU-Rohstoffen hergestellt werden.
3 z.B. die Globale Rahmenvereinbarung für Chemikalien (GFC), BRS-Konventionen (Basel, Rotterdam, Stockholm)
4 Kunststoffgutschriften werden als übertragbare Einheiten verstanden, die einer entsprechenden Menge an Kunststoffabfällen entsprechen, die aus der Umwelt gesammelt und anschließend recycelt oder sicher verwertet wurden (in Anlehnung an WWF).